Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (August 2014)
Gefährliche Landung
Islands Natur kann tückisch sein. Gut, dass es die ehrenamtlichen Retter von Landsbjörg gibt. Ein Besuch
Wie ein blecherner Blumenstrauß stecken rund zwanzig verbeulte Au- tokennzeichen in einer kleinen Kiste vor der Holzhütte. Weitere Schilder klemmen zwischen der Regenrinne. Eigentlich wollen die Rettungskräfte damit das Wort „Safe Travel“ buchstabieren, doch es fehlt ihnen noch das zweite E. Also steht dort jetzt „Safe Trap“. Das passt gut, denn eine „sichere Falle“ sind die unberechenbaren Flüsse im isländischen Hochland für viele Touristen tatsächlich… (Die ganze Reportage hier.)
Spiegel Online (August 2014)
Finnisches Kulturgut: “In der Sauna sind alle gleich”
In die Sauna? Die Finnen gehen immer, auch im Sommer. Geschwitzt wird in Hütten, in einer Gondel, in öffentlichen und privaten Klubs. Regeln gibt es dabei kaum.
Ein bisschen komisch sieht es schon aus, wie sie da mitten auf dem Bürgersteig stehen, halbnackt, nur in Handtücher eingehüllt. Manche tragen Flip-Flops, doch die meisten laufen barfuß über den Asphalt. Rund 30 Frauen und Männer kühlen sich an diesem Sommernachmittag vor der “Kotiharju Sauna” ab. Sie nippen an Dosenbier oder Wasser und plaudern. Ein paar hocken schweigend auf einer steinernen Bank, schauen gedankenverloren auf die Straße. www.spiegel.de/reise/staedte/sauna-in-finnland-schwitzen-in-huetten-gondel-clubs-a-983655.html
Spiegel Online (August 2012)
Tattoo-Künstler in Neuseeland: Meister der Mokos
Robbie Williams hat eins, Mike Tyson auch: ein Moko. Inia Taylor gilt als Meister der neuseeländischen Tattoo-Kunst. Seine Werke sind mehr als Körperschmuck. Sie erzählen vom Leben des Trägers.
Das Studio erinnert an eine alte, verlassene Ranch. Man braucht schon eine genaue Wegbeschreibung, um die Holzhütte in der grünen Einsamkeit zu finden, rund 30 Autominuten außerhalb von Auckland. Auf der Veranda stehen verstaubte Sofas und Stühle mit aufgeplatzten Polstern, neben dem Eingang streckt eine gezeichnete Figur dem Besucher die Zunge entgegen. Und dann ist man mittendrin: in Inia Taylors Studio “Moko Ink”. Der Neuseeländer mit Maori-Wurzeln ist der bekannteste Tätowierer seiner Heimat. Er hat dicke Dreadlocks, trägt schwarze Kleidung und ist gerade in die Arbeit vertieft. “Kein Problem”, sagt Taylor. “Schnapp dir einen Hocker und dann reden wir nebenbei.” Seit ein paar Stunden schon sitzt sein heutiger Kunde auf dem Stuhl. Dougie trinkt unentwegt Wasser aus einer großen Flasche, zwischendurch pustet er, kneift die Augen zu, verzieht sein Gesicht. Doch seine Verlobte sitzt in der Nähe, und dann ist da plötzlich noch eine deutsche Journalistin, da heißt es tapfer und stark sein. www.spiegel.de/reise/fernweh/tattoo-kuenstler-in-neuseeland-a-904719.html
Spiegel Online (April 2012)
Musikfestival in Island: Rock am Fjord
Es gibt keine Gagen, keine Soundchecks: Das österliche “Aldrei fór ég suður” ist eines der ungewöhnlichsten Festivals Europas. Hier gelten einfache Regeln, jede Band darf nur 20 Minuten spielen. Egal ob es singende Arbeiter sind – oder die bekanntesten Musiker Islands.
Karfreitagabend, 20 Uhr. Obwohl Mugison mit der berühmteste Act an diesem Osterwochenende ist, hat der 35-Jährige gerade als einer der Ersten performt. Es ist noch nicht viel los auf dem Festival “Aldrei fór ég suður”, Isländer kommen gerne etwas später zu Partys. Doch das stört den Elektropop-Musiker nicht. Auf einer großen Papptafel, die am Dixie-Klo lehnt, steht handgeschrieben das Konzertprogramm des Abends. Von vier Maschinen aus Reykjavík konnte an diesem Tag nur eine nach Ísafjörður, hoch oben in die Westfjorde, fliegen. Also spielen manche Bands erst morgen.
“Kein Problem, es findet sich immer eine Lösung”, sagt Mugison. Sogar bei Schlafplatzmangel. “Als wir ein paar Gäste selbst bei Freunden zu Hause nichts mehr unter bekamen, riefen wir kurzerhand die Polizei an. Die ließ sie dann in den Gefängniszellen übernachten.” Mugison trägt einen selbst gestrickten Pulli und eine dicke Mütze aus Schafswolle, so lassen sich die eisigen Temperaturen vor der Fabrikhalle am Rande Ísafjörðurs leicht ertragen. Die riesigen Rolltore sind weit geöffnet, so dass die Kälte und der Schnee auch schön in die Konzerthalle wehen können. www.spiegel.de/reise/europa/musikfestival-in-island-rock-am-fjord-a-825557.html