Südwest Presse (März 2014)
Ausge-fucking-zeichnet
Eddie Izzard gilt als einer besten Stand-up-Comedians der Welt. Sechs Wochen lang spielte der Brite nun allabendlich in Berlin – auf Deutsch. Ein gewagtes Experiment mit Mission: Comedy ohne Grenzen.
Ein bisschen wahnsinnig sei es schon, was er da gerade mache, gibt Eddie Izzard zu. “Aber es ist ein schönes Wahnsinn.” Der 52-jährige Brite gilt als einer der besten Stand-up-Comedians der Welt. In seiner Heimat und in den USA performt er vor tausenden Zuschauern, als Schauspieler sah man ihn in Hollywoodfilmen wie “Ocean”s Twelve”, und in seiner Freizeit lief er schon mal nach nur wenigen Wochen Training für wohltätige Zwecke 43 Marathons in 51 Tagen.
Nun stellte sich der Stand-up-Comedian in Berlin einer neuen Herausforderung: Sechs Wochen lang spielte er sein aktuelles Programm “Force Majeure” im Imperial Club – auf Deutsch. Und das mit minimalen Deutsch-Kenntnissen. Sein älterer Bruder Mark übersetzte das Programm für ihn, Eddie lernte es auswendig wie ein Theaterstück. Es ist seine erste Show, die es auch als Manuskript gibt. Ansonsten improvisiert der Comedian lieber. Der Brite ist berühmt für seinen intelligenten, aber auch absurden Humor. In einem seiner bekanntesten Gags versucht Darth Vader in der Todesstern-Kantine verzweifelt, Penne allarrabbiata zu bestellen. Die Szene wurde bei Youtube millionenfach angeklickt.
Im aktuellen Programm lässt er den Gag wieder aufleben, dieses Mal kommt noch Gott, der mit Vornamen übrigens Steve Jürgen heißt, dazu. Eddie Izzard nimmt das Publikum stets mit auf eine Reise in seine ganz eigene Welt: in der Könige wie Karl I. von England Hunde als Perücken auf dem Kopf tragen, und in der er die Absurdität von Dressurreiten beschreibt und vorführt… www.swp.de/2479679
Blog der Frankfurter Buchmesse (Juni 2014)
Durch die Nacht mit… Mikko Rimminen
Schirmmützenkioske, Tauben mit imaginären Hula-Hopp-Reifen, Bars im Kaurismäki-Stil und seltsame Türen: Mikko Rimminen zeigt uns seine Heimatstadt Helsinki und wie er die Welt wahrnimmt. Da der preisgekrönte Schriftsteller bekannt dafür ist, mit Vorliebe nachts zu arbeiten, beginnt unser Roadtrip zu einer Zeit, wenn andere längst Feierabend haben…
Es gibt sie in Helsinki tausendfach, die Wohnungstüren mit den großen, ausgeleierten Briefklappen. In Mikko Rimminens Roman „Der Tag der roten Nase“ (dtv premium) spielen sie eine wichtige Rolle. Denn seine Hauptprotagonistin Irma, eine einsame Frau, klingelt im Laufe der Geschichte an vielen Türen. Bei den Näätäläs, Mäkiläs und Jokipaltios. Manchmal steht Irma, Anfang 50, auch nur stumm davor, hört durch den Briefschlitz was in den Wohnungen passiert und riecht den angebrannten Blumenkohl bis ins Treppenhaus.
Eigentlich will die einsame Finnin eine kostenlos abzugebende Pflanze in der Satellitenstadt Kerava abholen, doch aus Versehen klingelt sie bei der falschen Adresse. Anstatt zu gehen, gibt sie sich spontan als Marktforscherin aus – und erhält so nicht nur Zutritt in eine fremde Wohnung, sondern auch in das Leben anderer Menschen. Von da an ist es Irmas Methode, auf diese Art neue Bekanntschaften zu schließen. Es gibt also keinen besseren Beginn für ein Interview mit dem Autor, als an dessen Wohnungstür in Helsinki. Auf seinem Briefschlitz steht mit weißen Plastikbuchstaben gebastelt der Name RIMMINEN… blog.buchmesse.de/2014/06/10/durch-die-nacht-mit-mikko-rimminen/
Frankfurter Rundschau (August 2012)
Der lustige Deutsche
Hierzulande füllt Michael Mittermeier Hallen, in Großbritannien kennt ihn niemand. Trotzdem wagt sich der Komiker für drei Wochen auf die gnadenloseste Bühne, die das Mutterland des Humors zu bieten hat: Das Fringe Festival in Edinburgh.
EDINBURGH – Er redet nicht über den Druck, der auf ihm lastet. Er macht einen Witz daraus. So wie man das eben macht, wenn man ein Comedian ist. Michael Mittermeier steht auf einer Bühne in einem geduckten Raum in Edinburgh, vor sich 80 Zuschauer, hinter sich ein Vorhang mit dem Berliner Fernsehturm , und erzählt von seiner Begegnung mit einem schottischen Taxifahrer. Der Taxifahrer fragt Mittermeier, was er in der Stadt mache. „Ich werde hier auftreten, ich bin ein deutscher Komiker“, sagt er. Der Taxifahrer antwortet: „Ah, das war ein guter Witz.“ Gelächter.
Willkommen beim Fringe Festival, einem von sechs Festivals, die im August in der schottischen Hauptstadt stattfinden – mit über tausend Veranstaltungen täglich. Von Burlesque-Tänzerinnen, die sich in einer ehemaligen Kirche räkeln, über Nachwuchsschauspieler, die in Aufzügen oder Toiletten performen, bis zu internationalen Comedians und Theaterstars, die ihr Publikum in großen Sälen begeistern, gibt es hier alles. Fringe selbst ist die größte der sechs Veranstaltungen, mit über 42.000 Aufführungen und rund 22.500 teilnehmenden Künstlern. Einer von ihnen ist Michael Mittermeier… www.fr-online.de/panorama/michael-mittermeier-der-lustige-deutsche,1472782,16902734.html